Eifersucht unter Geschwistern

Julia, 7-jährig, trieb ihre Eltern mit ihrer starken Eifersucht fast in den Wahnsinn. Ständig überschritt Julia Grenzen. Sie war aggressiv, verhielt sich unvernünftig und tyrannisierte damit die gesamte Familie. Manchmal haute sie einfach ab und versetzte ihre Mutter in Panik.

An der ersten Sitzung visualisierte Julia Fotos in ihrem Kopf. Auf allen Fotos war sie traurig oder wütend. Mit einer magischen Fotokamera schoss sie neue Fotos von sich und ersetzte damit die alten.

Im weiteren Verlauf der Sitzung kam immer mehr zum Vorschein, dass ihre Eifersucht begann, als ihre jüngere Schwester auf die Welt kam. Das süsse, kleine Schwesterchen war da – gegen dieses herzige Baby war sie chancenlos. Sie wollte ihren Platz als «Baby der Familie» nicht verlieren und fing an, um Aufmerksamkeit zu kämpfen. Sie fühlte sich alleine und missverstanden.

Mit ihrer Vorstellungskraft sah sich Julia zuerst selber im Mutterleib. Sie sah eine 2 auf ihrer Stirn. Diese Zahl stehe für die Anzahl Jahre, in denen sie Baby sein dürfe.

Wir fuhren fort und gingen weiter ins Spital, wo sie als 2-jährige bei der Geburt der Schwester dabei ist. Sie visualisiert, wie ihr 7-jähriges Ich ihrem 2-jährigen Ich eine Lupe überreicht. Mit dieser Lupe kann sie Mamis und Papis Herz überprüfen. Sie erkennt, dass beide Eltern genau gleich viel Liebe haben für sie und ihre Schwester. Julia hat einen Aha-Moment.

Sie denkt nach. Dann nimmt sie die 2 auf ihrer Stirn und gibt sie ihrem kleinen Schwesterchen. Julia gibt ihren Platz als Baby der Familie weiter.

Wir verändern ihren Blickwinkel – gratulieren ihr zur Rolle als «grosse Schwester» und erwähnen die vielen Vorteile, älter zu sein. Zuerst Fahrrad fahren, zuerst in die Schule gehen, länger wach bleiben abends, andere Filme anschauen. Ältere Schwester zu sein ist cool!

Mit der Lupe prüfen wir nach, ob die Herzen der Eltern auch in Jahren 3 bis 7 gleich viel Liebe für beide Schwestern haben. Genauso ist es. Julia erkennt, wie unnötig ihre Eifersucht ist. Sie entschuldigt sich bei der ganzen Familie.

Die ersten Tage nach der Sitzung waren ein bisschen auf und ab. Kurz vor der Zweitsitzung kam es zu einem kurzfristigen Rückfall, was für die Überarbeitungsphase völlig normal ist. Nach der Zweitsitzung berichteten ihre Eltern begeistert, wie sehr sich ihre Tochter zum Positiven verändert hatte. Julia war plötzlich fürsorglich und übernahm Verantwortung der jüngeren Schwester gegenüber. Dieses Mädchen hatte sich innert weniger Wochen komplett von ihren Zwängen befreit.

Sonya Mosimann

In Tausenden von Sitzungen zeigten sich wiederkehrende Muster, die zum Erfolg führten. Daraus entstand schliesslich die mindTV Visualisierungsmethode. Sonya macht es Spass, den Status quo herauszufordern und neue Ideen zu entwickeln.